Andrea Vattovani ist seit über 10 Jahren mit seinem Unternehmen Andrea Vattovani Architecture ZT GmbH tätig und hat dabei eine Fülle an teils spektakulären Bauten in aller Welt geplant, etwa in Beirut oder in Saudi-Arabien. Für den gebürtigen Italiener aus Triest ist und bleibt Österreich der wichtigste Markt. Andrea Vattovani plant jedoch nicht nur Gebäude, er sorgt auch gleich für die stilsichere Innenraumgestaltung. Design und gute Gestaltung sind für ihn Werkzeuge, um das Leben ein bisschen schöner zu machen.
Wo liegen die Schwerpunkte deiner Arbeit?
Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit Neubauprojekten, sind aber auch zunehmend im Bereich Sanierung und Innenraumgestaltung tätig. Mittlerweile haben wir über 200 Projekte und Wettbewerbe in mehreren Ländern entwickelt und auch umgesetzt, etwa einen 55 Meter hohen Turm mit Wohnungen in Beirut.
Welche Trends sind am heimischen Markt zu erkennen? Wo besteht aktuell große Nachfrage?
Es gibt einen starken Trend in Richtung Sanierung und das ist ein Thema, das auch für uns von großer Bedeutung ist, vor allem im urbanen Raum, wo Platz ein knappes Gut ist. Hier sind wir auch die richtigen Ansprechpartner, weil wir viel Erfahrung in der Kommunikation mit den Behörden und Institutionen haben, von der Altstadt-Kommission bis zum Denkmalamt. Gerade bei der Sanierung gibt es eine Menge zu beachten: Zum einen muss der Charme des Altbaus erhalten bleiben, zum anderen braucht es meist auch eine Modernisierung der Technik und eine Adaptierung an die zeitgenössischen modernen Wohnbedürfnisse und Wünsche. Nicht zuletzt soll die Adaptierung auch eine bessere Nutzung der Flächen mit sich bringen. Wir können bei Sanierungsprojekten übrigens auch den Bereich der Wohnbauförderung für unsere Kunden mitbetreuen, sodass der bürokratische Aufwand möglichst gering bleibt.
Wie siehst du die aktuelle Situation in Graz, was das Thema Bauen betrifft. Es gab ja auch viel Kritik, sogar von Bauwut war die Rede …
Fest steht, dass Wohnungen gebraucht werden, weil Graz stark wächst. Natürlich muss man auch die ökologische Seite mitdenken und in diesem Zusammenhang spielt die innerstädtische Nachverdichtung eine große Rolle. Das ist ebenfalls eine wichtige Strategie, vor allem, weil die Infrastruktur ja bereits vorhanden ist und man nicht auf die grüne Wiese gehen muss, um beispielsweise Wohnraum zu schaffen.
Stichwort Bauen: Wie geht es der Branche aktuell?
Also um ehrlich zu sein: In ganz Europa ist die Situation aktuell nicht sehr lustig. Viele haben das bereits im Jahr 2022 gespürt, bei uns ist das etwas verspätet im letzten Jahr angekommen, wo wir für einige Projekte keine Freigabe für die Ausführung bekommen haben. Das ist aber nicht nur den Behörden anzulasten, wie man immer wieder hören kann. Wir arbeiten sehr gut mit den Behörden zusammen. Das Problem liegt vielmehr an der Zinssituation sowie an der KIM-Verordnung, die glücklicherweise Mitte des Jahres ausläuft. Beides hat enorm negative Auswirkungen auf die gesamte Branche, angefangen von den Architekten bis hin zu den ausführenden Unternehmen.
Gehen wir einen Schritt von draußen nach drinnen, in den Innenraum: Was macht eine gute Innenarchitektur aus?
Man verbringt ja generell die meiste Zeit innerhalb der Wohnung oder des Hauses und nicht davor. Deswegen ist die Innenarchitektur für mich genauso wichtig wie die Architektur selbst. Als Architekt und Innenraumgestalter muss man teilweise ein guter Psychologe sein und vor allem muss man offen sein und verstehen, was der Bauherr bzw. die Bauherrin will, egal ob es sich um eine Office-Umgebung oder um einen privaten Bereich handelt. Das Wichtigste ist, zuhören zu können, zu verstehen, was die Person braucht, und dann maßgeschneiderte Lösung aus einem Guss zu entwickeln. Es geht also darum, die Bedürfnisse zu erkennen, und dann natürlich auch um die Ausführung, um die Liebe zum Detail und um die qualitätvolle Umsetzung.
Welche Rolle spielt Design in diesem Zusammenhang?
Design ist ein Werkzeug, um ein schöneres Leben zu haben. Es gibt ein besseres Lebensgefühl, es vermittelt Freude und es begleitet dich jeden Tag. Wir sorgen letzten Endes auch dafür, dass unsere Begeisterung für Design auch auf unsere Kunden überspringt und dass sie den Wert von guter Gestaltung schätzen. Es kommt ja letztendlich auch nicht von ungefähr, dass so viele Unternehmen in Design investieren.
Spielen deine italienischen Wurzeln dabei eine Rolle?
Ja, sicher auch. Italien ist ja bekannt und berühmt für Design und hochwertige Innenraumausstattung. Als Italiener setze ich natürlich auch auf hochwertige und langlebige Materialien und finde für alle Kundinnen und Kunden die passenden Lösungen mit dem richtigen Touch.